Breadhunter's News

Geistige Umerziehung durch Social Media Guidelines, Intoleranz der Toleranten - we are back in the 60ties

January 26, 2021 Thomas Zahlten - The BREADHUNTER Season 1 Episode 125
Breadhunter's News
Geistige Umerziehung durch Social Media Guidelines, Intoleranz der Toleranten - we are back in the 60ties
Show Notes Transcript

Das Ende der Meinungsfreiheit auf Social Media - Gedanken zur Zensur und weil es OK ist auch mal härter zu Diskutieren, ohne gleich beleidigt zu sein oder zensiert zu werden.


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Wir befinden uns im Jahre 1960 was unser Social Media Verhalten betrifft, würde ich sagen, denn wie damals die Lebensmittelindustrie Dinge verkaufte deren Inhaltsstoffe nicht immer voll gekennzeichnet waren, so brüllen wir heutzutage Inhalte heraus, die nur halb oder völlig unwahr bzw. nicht nachvollziehbar sind.

Transparenz, Fakten, Zahlen - Fehlanzeige.

In den 70er Jahren durch die Hippy-Bio-Bewegung usw., bildete sich dann die Kennzeichnungspflicht(Inhaltstoffe) für Lebensmittel heraus, die in der EU bis heute weiter adaptiert wird, mal transparenter, mal weniger transparenter, weil die Grenzwerte zB. höher angesetzt werden und alles was knapp drunter ist, nicht angegeben werden muss.

Alkoholfreies Bier hat ja meistens doch 0,5% Alkohol, die E-Farbstoffe, werden seit den 90er Jahren angegeben und heutzutage finden wir Fruchtsaft und Rote-Beete in Gummibärchen und weniger E-Stoffe, ja es wandelt sich, mal zum Guten, mal durch Verschleierung zum Negativen.

Genauso ist es gerade mit Social Media und Postings. Es wird viel Konsumiert, aber eine Faktenprüfung findet selten statt, vielleicht bei 3% würde ich sagen. Man kann schreiben was man will, wenn etwas genug Follower findet, die etwas LIKEn, ist es Wahr und Richtig, völlig egal, ob es vielleicht im Kern trotzdem falsch ist. Wer das aufdeckt oder moniert, wird zum Troll und Hater, mein Wort des Jahres 2019!, denn es simplifiziert komplexe Sachverhalte und weißt Kritiker schnell in die Schranken, die Angst vor einer Ächtung, Shitstorm oder um den Job haben.

Social Media Guidelines mögen insofern wichtig sein, dass man sich nicht rassistisch äußert oder andere Kulturen und Religionen anfeindet, aber sie können auch schnell zum Maulkorb in der Firma oder auf Social Media führen, wenn echte Denker, Mißstände aufdecken und zB MIMIMI Studien hinterfragen, die aber Teil der Marketing Kampagne des Unternehmens sind. Wer sich darüber lustig macht und den Unfug aufzeigt, riskiert Abmahnung oder Kündigung. Das hörte ich oft von Kandidaten und habe es auch schon selbst erlebt..., aber dann doch die Schlacht am Ende gewonnen ;-).

Der Faktor Zeit und die Schnelligkeit haben dazu geführt, dass wir unsauberer arbeiten und schneller geistigen Müll verbreiten, als zB noch vor 10 oder 20 Jahren, als in den Medien Artikel geprüft, recherchiert wurden und dem oft eine 1-3 monatige Arbeit voraus ging, bevor etwas gedruckt wurde. Heutzutage wird Content in 5 - 20 Minuten produziert, weil Masse mehr zählt als Klasse und deren Wahrheitsgehalt sowieso niemand hinterfragt.

Ich selbst schreibe zB. nur so 1-3 Blogartikel pro Monat, weil ich sonst nicht mehr Themen habe und schreibe eigentlich nur, wenn sich wieder etwas angestaut hat ;-) oder mir etwas durch den Businessalltag aufgefallen ist. Wäre ich eine Medien-Redaktion, wäre ich schon längst pleite, oder müßte den Artike für 1.500 € verkaufen um zu überleben, deswegen ist die Schreiberei auch nur ein Hobby und das Headhunting finanziert die Brötchen.

Der Maulkorb legt sich jedoch gerade wie ein drunkler Schleier über die Gesellschaft und Politikverdrossenheit oder generelles Desinteresse an Vielem sind nur die Folge darauf. Wie oft hört man, es hat ja sowieso keinen Sinn, die Politiker oder Firmen machen nichts, sondern sind sich selbst am nächsten und wer es mal nach oben geschafft hat, durch angepasstes Ja-sagen, der spielt das Spiel aus Machterhalt weiter mit und geniesst die Privilegien, während die anderen angepasst und kritiklos weiterarbeiten.

Eine Meinung nach Außen zu vertreten muss man sich auch heutzutage noch leisten können.

Das können, wollen meistens nur noch Unternehmer, die Ihr Handwerk trotzdem verstehen(wie ich zB. ;-)) oder Privatiers, aber nicht der Angestellte mit 2 Kindern und Hauskredit. Wer zu viel denkt, hinterfragt oder kritisiert darf nicht mehr mitspielen, selbst wenn er/sie die besseren Argumente hat, top ist in seinem Beruf(der ja selten etwas mit der eigenen Meinung zu tun hat) oder die unausgesprochene Wahrheit stellvertretend für alle anderen mal ausspricht. Konformität und Positives Denken sind enuerdings gefragt, aber dabei schmoren wir im eigenen Saft und es entsteht keine Innovation. Innovation braucht Querdenker heißt es immer so schön in Stellenanzeigen, aber die sollen dann bitte nicht zu Quer denken und die halbe Firma umkrempeln. Da reichen schon Kanban Boards, Kicker und 1 x pro Woche gemeinsames Pasta kochen, sowie eine Rutsche im Büro.

Ja, ich weiss auch keine Lösung momentan, außer die, dass wir uns mehr Zeit nehmen sollten, die Dinge zu hinterfragen, viel zu lesen, viel mit andersdenkenden Menschen, auch aus anderen Kulturen sprechen und Respekt vor jedem Menschen haben. Respekt heisst aber trotzdem nicht Maulkorb tragen und nicht wild diskutieren, sondern Respekt heisst für mich, derjenige, der die besseren Argumente hat, gewinnt. Political Correctness und sich diskriminiert fühlen haben hierbei nichts verloren, sofern die Diskussion akademisch und zivilisiert abläuft.

Ich glaube es ist auch eine Lücke entstanden in 1-2 Generationen, die wilde Diskussionen nicht mehr kennen und deren einziges Rezept das Kuscheln und Höflich miteinander umgehen für den Weltfrieden ist, weil Sie sonst wenig Ideen für die Zukunft haben. Sie haben nie erlebt, dass man sich 1-2 Stunden mit Worten fetzen kann und danach trotzdem ein paar Bier trinken und gemeinsam Essen kann. Ich glaube die Antiautoritäre Erziehung ist hierfür sicher auch verantwortlich, die Doktrien der Worldwide-Harmony und des nicht Streitens, weil Streit ist anstrengend und kostet Zeit, die wir nicht haben.

Den Friedens-Kuschel-Kindern Mia, Jannik und Finn, denen immer gesagt wurde, wenn wir uns alle Lieben wird die Welt schön, das in 5 Minuten gemalte Bild ist ein grandioses Kunstwerk, das im MOMa hängen sollte und wenn die 3 nun den Sitz im Bus mit dem Edding anmalen, dann sind die Sabine und der Ulf (oder nen Sie doch einfach Mama & Papa)sehr traurig, diesen Kindern kann man es gar nicht verübeln, wenn sie so reagieren, wie sie reagieren, weil sie kennen nichts anderes und alles neue ist Ihnen fremd und böse.

Wenn Ihnen vorgelebt wird, lieber zu demonstrieren am Friday for Future(Party for all), anstatt konkrete Umwelt-Projekte anzupacken und deren Ergebnisse nach 6-12 Monaten zu präsentieren, dann kann man nichts anderes erwarten.

Ich denke aber auch, wir, die wir es noch anders könne, könnten hier viel Aufklärungsarbeit leisten, indem wir weiterhin unsere Meinung ohne Maulkorb sagen und aufzeigen, dass Denken und wilde Diskussionen und Dinge wirklich anpacken nichts schlimmes sind. Intoleranz herrscht momentan auf beiden Seiten und die vermeintlich Toleranten, stehen den verteufelten schwarz-weiss Denkern in nichts nach, bzw. stellen Kritiker gerne mal unter Generalverdacht als Hater, Nazis oder negative Mitarbeiter, von denen man sich besser fern hält, als Ihre Kritik in einer Diskussion aufzugreifen, die nur Unruhe in die Firma bringt und womöglich eine Eigendynamik entfalte, an deren Ende wir plötzlich neue, bessere Leader im Unternehmen haben.

Wir müssen wieder lernen zu Differenzieren und uns die Zeit dazu nehmen, die Relevanz zu prüfen, denn alles was unter 25% liegt ist für mich nur heisse Luft und in Social Media haben wir oft Meldungen die zB. 200.000 Ansichten haben, aber nur 2.000 Likes und 200 Kommentare, also letztendlich nur 1% Meinung und 0,1% Kommentare, dessen sollten wir uns immer bewußt sein(gerade bei Shitstorms) und es vorab prüfen, ehe wir in die Massenhysterie einsteigen.

Heutzutage ist es viel schlimmer dumm zu sein und nicht denken gelernt zu haben, als wenn man aufgrund seines Köpfchens von ersterer Gruppe zum Hater ernannt wird. Jeder hat vermutlich manchmal Vorurteile, aber diese sollten dann ohne Maulkorb ausdiskutiert werden. Es gibt also viel zu tun, packen wir es an und trauen wir intellektuelle Denker uns mehr dafür einzustehen. Im Herzen weiss jeder Mensch eigentlich was richtig und falsch ist und alles andere sind nur Emotionen und Machtspielchen, denen jeder leider ausgesetzt ist

Einfach mal durchatmen, nen Bier aufmachen oder spazieren gehen hilft ;-).